Die Vorschubdoppelplatte gehört zu der Gruppe der herausnehmbaren Zahnspangen und nimmt eine Sonderstellung bei den funktionskieferorthopädischen (FKO) Zahnspangen ein. Sie hat eine ähnliche Funktion wie ein Aktivator oder Bionator; hat aber den erheblichen Tragevorteil, dass sie trotz der Funktion wie ein Monoblock (einteiliges Gerät, das Ober- und Unterkiefer miteinander verbindet) ein zweiteiliges Gerät ist und somit den Kindern das Sprechen mit der Zahnspange deutlich erleichtert. Damit aber auch mit dieser Zahnspange ein Behandlungserfolg erzielt wird, sollte die Tragedauer pro Tag nach Möglichkeit die 16 Stunden nicht unterschreiten!
Ziel der Vorschubdoppelplatte ist den oft knöchern zu kleinen Oberkiefer in der Breite nachzuentwickeln um den vergrößerten Frontzahnüberbiss durch Stimulation des Unterkieferwachstums zu korrigieren. Häufig findet man bei einem vergrößerten Überbiss auch eine Protrusion (Vorstand) der oberen Schneidezähne, den man gleichzeitig durch Retrusion (Rückwärtsbewegung) mit der VSD-Platte korrigieren kann.
Effektiv können die Kinder am besten behandelt werden, wenn man die Möglichkeit hat in dem präpubertären Wachsstumsspurt liegt.
Dieser ist bei Mädchen und Jungs sehr unterschiedlich. Daher ist es am besten, wenn man die Mädchen mit dem 8ten oder 9ten Lebensjahr und Jungs mit dem 10ten oder 11ten Lebensjahr dem Kieferorthopäden vorstellt.
Zu warten, bis der Zahnwechsel abgeschlossen ist, was man immer wieder hört, ist fatal. Häufig ist es dann so spät, dass man einen Überbiss bei Mädchen dann nicht mehr durch Wachstumsstimulation korrigieren kann. Folglich bleibt dann nur eine chirurgische Korrektur im Erwachsenenalter als alleinige Massnahme.